Kennt ihr das, schon kurz nach dem Aufwachen bist du dir selbst genug schaust grau in die Welt und findest es wundersam, daß sich überhaupt Menschen in deine Nähe wagen. Dann plötzlich, wie wenn jemand die Stopp Taste gedrückt hat um den Bandsalat zu entwirren, strahlst du kurz nach Bandglättung und langsamer manueller Rückspulung wieder in die Welt und könntest jedes Blümchen trällernd am Wegesrand umarmen. Und jetzt bloß keine Analyse des Wirrwarrs sondern den Bildern und Klängen der glatten Sendung lauschen. So ging es mir am letzten Sonntag…Kirchfest in St. Lorenzen. Das ganze Dorf ist auf den Beinen – hilft mit, feiert und genießt. Hähnchen, Bratwurst, Kirchtagskrapfen zu Wein und Bier und dazu fröhliche Musik der Kapelle. Kinder helfen die Tische abzuräumen, bunte Dirndl und stramme Waden huschen im organisierten Chaos an uns vorbei. Ich konnte mich gar nicht trennen von diesem bunten Treiben. Erst recht nicht als ich ein Zelt entdeckte, in das ich natürlich meine Nase stecken mußte. Etwa 12 gut gelaunte Frauen im Mehlstaub um einen großen Tisch mit zwei Pastamaschinen, vielen Holzbrettern, Nudelhölzern und einem Teig der mit etwas Grünem gefüllt wurde. Rechts die jungen Frauen und links die Erfahrenen – die auf Handgerolltes schwören und die Pastamaschinen nicht anrühren. Ich wurde herzlich aufgenommen in den Kreis der fleißigen Bäckerinnen und bin nun eingeweiht in das Geheimnis der original Tirtlan. Ein Teig aus Mehl, Salz, Ei und Wasser wird dünn ausgerollt und kreisförmig ausgestochen, gefüllt mit einer Masse aus Topfen und Spinat oder Sauerkraut und Speck, anschließend im heißen Fett gebacken. Auf dem Kirchfest so beliebt, daß schon eine Stunde vor offiziellem Tirtlan-Start sich Schlangen vor den Ausgaben bildeten. Ebenso beliebt und lecker sind Strauben. Ein Pfannkuchenteig veredelt mit einem Schuß Hochprozentigem, der aus einem Trichter in heißes Fett gegeben sich zu Teigschnecken formt und mit Preiselbeerkompott und Puderzucker auf der Zunge saftig knuspert. Irgendwann stand ich dann im Verkaufsstand und hatte ein wunderschönes ‚ich gehöre dazu Gefühl‘ – bis ich den Mann grinsend und kopfschüttelnd mit Rucksack bepackt zur Heimwanderung winken sah. Erkenntnis des Tages – Halbfett war gestern und Gewitter am Morgen ist gar nicht so schlimm. Am Wochenende habe ich uns zu einem Brotbackkurs mit Kräuterwanderung angemeldet – also wer Lust und Zeit hat ist herzlich eingeladen mitzukneten und zu staunen.
milas-deli
Genußvoll, Gastfreundliches - Handwerkliches und Schönes auf Reisen, zu Hause und geklickt inklusive Kaffeefahrten und Musik. Schön, dass du da bist. Susanne
Post gerne an info@milas-deli.com
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ja, halbfett war gestern 🙂 könnte jetzt glatt schon so einen „krapfen“ frühstücken … mehr mut zu fettspritzern in der küche, sag ich da nur … ich finde, du steigerst dich jeden tag noch ein bißchen in deinen schilderungen und ich würde dir jetzt schon das verfassen eines südtirolreiseführers nahelegen … oder vielleicht doch ein job im fremdenverkehrsbüro vor ort? wäre beides überzeugend 🙂
Da schwabbt eine große Prise Südtirol zu mir über – toll geschildert, fühlt sich beim Lesen an wie ein kleiner Kurzurlaub. Und ja, ich kenn das, wenn man jede kleine Pusteblume am Wegesrand umarmen könnte! Liebste Grüße!
Oh, wie gern würde ich jetzt erst so einen Spinatfladen und dann einen Krapfen essen, wie gern… Vorerst muss ich mich mit einem Käsebrot begnügen… Liebe Grüße!